Das Hebammenteam des Hachenburger DRK-Krankenhauses will mit Angaben aufräumen, die nach Aussagen der Geburtshelferinnen fehlerhaft sind. Die selbstständigen Beleghebammen fürchten um ihren guten Ruf.
Zuletzt kamen in Hachenburg weniger als 700 Kinder zur Welt, hieß es. Die Statistik belegt dies zwar, doch weisen die Hebammen darauf hin, dass der Rückgang in Hachenburg mit 8,5 Prozent 2022 weitaus niedriger gelegen habe als im Kirchener Krankenhaus (minus 16 Prozent) und im Bundesdurchschnitt (minus 14 Prozent).
Der Annahme, dass künftig 50 Prozent der Geburten von Hachenburg nach Kirchen gehen werden, widersprechen die Hebammen: „Das ist nicht zu erwarten. Das Einzugsgebiet von Hachenburg reicht bis Richtung Limburg, Neuwied und Windeck – der Weg nach Kirchen ist zu weit.“
Dass die Geburtshilfe in Hachenburg wegen fehlenden Personals sich habe abmelden müssen, weist das Team von sich: „In Hachenburg wurde noch nie die Geburtshilfe abgemeldet! Im Gegensatz zu Kirchen, die immer wieder aufgrund Personalmangels abgemeldet sind.“ In Hachenburg sei es dagegen seit Jahren möglich, dank guter Personalplanung der Beleghebammen, in anderen Häusern auszuhelfen. „Anrufe verzweifelter Schwangerer, die von umliegenden Häusern abgewiesen wurden, nahmen in den letzten Jahren stetig zu“, schildert das Team.
„Aktuell kann in Hachenburg keine Rede vom Fachkräftemangel bei Hebammen und Pflege sein, es wurden bis heute noch keine Honorarkräfte in diesem Bereich eingesetzt. Es gibt zwölf im Kreißsaal aktive, erfahrene Hebammen, zwei weitere für die Betreuung auf der Wochenstation, eine weitere für Kurse sowie drei Hebammen, die gerne im kommenden Jahr hier im Hachenburger Krankenhaus im Belegsystem einsteigen würden.“ Dies halten die Hebammen dem Vorwurf entgegen, sie könnten Fachlichkeit und Qualität nicht nachhaltig sicherstellen.
Die überwältigende Mehrheit der Eltern wünsche sich eine gute individuelle Betreuung unter der Geburt und darüber hinaus. „Eine pauschale Diffamierung, alle Geburtshilflichen Einrichtungen unter 1000 Geburten würden eine riskante Geburtshilfe betreiben, wertet alle ländlichen Geburtshilflichen Einrichtungen, auch hier im Westerwald (auch Kirchen), ab“, betont das Hebammen-Team. kat
Die Hachenburger Hebammen nehmen weiter Anmeldungen und Frauen zur Geburt an. Am Mittwoch, 8. November, um 19.30 Uhr gibt es wie geplant einen Infoabend.